Das Urothelkarzinom

Jedes Jahr erkranken fast 30 000 Menschen in Deutschland an Blasenkrebs, Tendenz steigend. Beim Blasentumor, dem sog. Urothelkarzinom handelt es sich um einen von der Schleimhaut der Harnwege (Urothel) ausgehenden, bösartigen Tumor, der meist über eine schmerzlose Rotfärbung des Urins entdeckt wird.  

Es werden oberflächliche Tumore (nicht-muskelinvasiv) von fortgeschrittenen Tumoren unterschieden. Diese wachsen bis in die Muskelschicht (muskelinvasiv) der Harnblase oder darüber hinaus. Selten können auch andere Bereiche der ableitenden Harnwege (z.B. Nierenbecken, Harnleiter oder die Harnröhre) befallen sein.

Kompetenzen

Symptome

Frühstadium: 

Das häufigste Erstsymptom ist die schmerzlose Makrohämaturie, also blutiger Urin. Hinzu komme irritative Symptome wie etwa Harndrang, häufiges Wasserlassen oder wiederkehrende Infekte. 

Fortgeschrittenes Stadium: 

Im fortgeschrittenen Stadium dominieren Symptome, die durch das Tumorwachstum und ggf. durch die Metastasierung entstehen: Harnstauungsnieren, Flankenschmerzen, Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. 

Diagnostik

Zur Diagnose eines Blasentumors werden neben Urinzytologischer Untersuchungen auch Apparative Untersuchungen wie der Ultraschall der Harnblase und der Nieren, sowie die sog. Zystoskopie, die Spiegelung der Harnblase genutzt. Im fortgeschrittenen Stadium oder bei Verdacht auf Urothelkarzinom des Harnleiters kann eine Computertomographie Zusatzinformationen liefern. 

Die Uerthozystoskopie, also die Blasenspiegelung erfolgt in Lokalanästhesie und ist durch unsere flexiblen  Videozystoskope besonders schonend möglich. Tumore können dank optisch hochauflösenden Bildern sicher festgestellt werden.

Im Rahmen der Videozystoskopie können wir eine Urinzytologie entnehmen, um den intravesikalen Harn auf maligne Zellen zu untersuchen.

Die Computertomographie ist ein röntgenologisches Verfahren zur Darstellung des gesamten Körpers inklusive der inneren Organe. Es kann eine Ausbreitung auf die Lymphknoten und entfernte Organe wie die Lunge oder die Leber anzeigen. Bei Urothelkarzinomen der Niere oder des Harnleiters kann es dessen genaue Lokalisation bestimmen.

© Olympus

Therapie des Urothelkarzinoms

An erster Stelle steht immer die operative Sicherung der Diagnose durch Abtragung des Tumors durch die Harnröhre oder bei Harnleitertumoren über den Harnleiter als Probenentnahme. Das Verfahren wird transurethrale Resektion der Harnblase genannt. Kurz TUR-B. Hierzu wird eine ca. 3mm große Elektroschlinge genutzt, die über den Führungskanal eines dünnen Metallrohres mit integrierter Optik über die Harnröhre in die Harnblase gebracht wird. Diese Schlinge entwickelt unter Stromzufuhr eine Plasmaschicht, mit der man Tumorgewebe schneiden kann. Hiermit wird der korallenartige Tumor abgetragen. Die Blase bleibt erhalten. 

Die weitere Behandlung richtet sich danach, wie weit sich der Blasenkrebs ausgebreitet hat. Infrage kommen: die Operation, die Medikamentöse Therapie, sowie die Bestrahlung. 

Die TUR-B ist häufig auch schon die einzig notwendige Therapie, um Blasenkrebs im frühen Stadium zu heilen. Im frühen Stadium kann PatientInnen außerdem eine medikamentöse Instillationstherapie angeboten werden. Diese wird über einen Katheter direkt in die Harnblase appliziert und verringert das Risiko auf ein Rezidiv.

Bei fortgeschrittenem Blasenkrebs hat sich das Karzinom tiefer in die Blasenwand oder in die Umgebung ausgebreitet, jedoch noch nicht in weiter entfernte Organe. Ziel ist es nun den Krebs möglichst effektiv zu heilen. Hierzu muss die Harnblase vollständig entfernt werden. Der Fachbegriff für diesen Eingriff lautet Zystektomie. Bei ausgeprägtem Befund wird dem Patienten die Durchführung einer ergänzenden medikamentösen Tumortherapie angeboten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der künstlichen Harnableitung, um die Funktion der Harnblase zu ersetzen.

Die Behandlung des metastasierten Blasenkrebs konzentriert sich auf den Erhalt eines langfristig stabilen Status und den Erhalt eines lebenswerten, schmerzfreien Allgemeinzustandes. Hierzu werden Medikamente, Bestrahlung und auch operative Maßnahmen kombiniert. 

Sollte ein Urothelkarzinom des Harnleiters oder des Nierenbeckens vorliegen, so unterscheidet sich vorallem das primär operative Vorgehen. Um den Tumor zu entfernen ist in der Regel eine sog. Nephroureterektomie, also die Entfernung des Harnleiters und der zugehörigen Niere notwendig.